Im Jahre 1955 wird Österreich mit der Unterzeichnung des Staatsvertrages wieder frei und unabhängig. Der Abzug der Besatzungstruppen ist bis Ende Oktober desselben Jahres abgeschlossen. Zurück bleiben Töchter und Söhne.
Die sogenannten “Besatzungskinder”, die in der Zeit zwischen 1945 und 1955 in Österreich und Deutschland zur Welt kamen, einheimische Mütter haben und deren Väter Angehöriger der Besatzungstruppen waren. Kinder afroamerikanischer Soldaten sind demnach die erste Generation schwarzer Menschen in der Zweiten Republik. Aber auch Kinder anderer Nationen wie Frankreich, Großbritannien oder der Sowjetunion blieben zurück.
Zwischen den Welten
Schätzungen zufolge wird von mindestens 400.000 Besatzungskindern ausgegangen. Viele von ihnen litten unter Diskriminierung, entweder wegen ihrer Hautfarbe oder weil sie uneheliche Kinder waren. Die Kinder wurden als “Bankerte” beschimpft und deren Mütter oftmals als “Ami-Liebchen”, “Russenhure” oder “Britenschlampe” abgestempelt. Das Schicksal dieser Kriegskinder war lange Zeit ein privates Tabuthema und wissenschaftliches Niemandsland. Erst Jahrzehnte nach dem Kriegsende öffneten sich die Menschen und sprachen über ihre Geschichte.
Zu der „Generation ohne Väter“ zählten aber auch andere Kinder und Jugendliche. Denn manche Väter befanden sich in Kriegsgefangenschaft oder waren im Krieg gefallen. Und wieder andere hatten ihre Väter durch Ermordung und Verfolgung durch das NS-Regime verloren. Eines hatten all diese Kinder jedoch gemein, sie konnten Weihnachten 1955 nicht mit ihren Familien verbringen.
Quellennachweise: politik-lexikon.at;