In memoriam Elfriede Ott

Elfriede Ott
Titelbild: Elfriede Ott in einer Szene mit einem Kollegen, 1960 (Bildarchiv Austria)

Eine der bekanntesten und vielseitigsten Künstlerinnen Österreichs, Kammerschauspielerin, Doyenne und Ehrenmitglied des Theaters in der Josefstadt Elfriede “Evi” Ott, ist am 12. Juni 2019, einen Tag nach ihrem 94ten Geburtstag, verstorben.

Elfriede Ott, am 11. Juni 1925 als Tochter eines Goldschmiedes geboren, erlernte zuerst den Beruf des Uhrmachers. Ihre Liebe gehörte aber schon in sehr jungen Jahren dem Theater, der Schauspielerei. Die Eltern waren dagegen, doch gleich nach dem Tod ihres Vaters nahm sie Schauspielunterricht.

Ihr Debüt gab sie 1944 am Burgtheater; sie spielte in Stücken von Hauptmann, Grillparzer und Shakespeare, um nur einige zu nennen. Zeitgleich trat Frau Ott ebenfalls in verschiedenen Operetten auf. Letztendlich fand sie 1958 ihre künstlerische Heimat, das Theater in der Josefstadt – liebevoll “die Josefstadt” genannt.  

Auch als Kabarettistin, Sängerin und Fernsehstar war Elfriede Ott erfolgreich. Der Durchbruch als TV-Liebling gelang ihr mit  der Serie “Hallo – Hotel Sacher, Portier” an der Seite von Fritz Eckhardt. In späteren Jahren wirkte sie in der Fernsehserie “Die liebe Familie” mit, die ein durchschlagender Erfolg wurde.

“Ich habe mich oft so geplagt, damit die Leute lachen können.”


Zum Leidwesen von Frau Ott wurden ihr einige ernste Rollen in Stücken wie zum Beispiel von Ibsen und Schnitzler nicht angeboten. Sie galt als die Lustige, die Komödiantin; sie war eine hervorragende Besetzung für Nestroy-Stücke. 1973 gründete sie daher auch die Nestroy-Festspiele (Burg Liechtenstein, Maria Enzersdorf bei Wien), die bis 2013 stattfanden.

Auch im Kino konnte man Elfriede Ott im FilmDie unabsichtliche Entführung der Elfriede Ott” bewundern.

“Ich hab’ mir mit meinen musikalischen Programmen alle Figuren vom Leib gespielt, hab’ ununterbrochen von einer zu anderen springen müssen, war Mädchen und Greis, Femme fatale und Trampel vom Land, Jüngling und Großmama.”

Ihr grosses Können, Wissen und ihre Erfahrungen auf der Bühne gab Elfriede Ott als Leiterin und Lehrerin der Schauspielabteilung des Konservatoriums Wien weiter. 2005 gründete sie ihre eigene private Schauspielschule zusammen mit Gernot Haas – das “Studio der Erfahrungen”.

Verheiratet war Elfriede Ott in erster Ehe bis 1964 mit dem legendären Ernst Waldbrunn. Mit ihrem Lebensmenschen Hans Weigel führte sie eine Partnerschaft, das letzte halbe Jahr bis zum Tod Weigels 1991 waren die beiden verheiratet.

Nach zahlreichen Auszeichnungen für ihr Lebenswerk gab Elfriede Ott 2013 wegen körperlicher Gebrechen ihren endgültigen Abschied von der Bühne bekannt.

Bis  zuletzt lebte die Hunde- und Katzenliebhaberin in ihrer Wohnung in der Wiener Innenstadt, in ihrem – wie sie selbst in einem Interview sagte – absoluten Chaos.

Trotz “Ruhestands” war sie nicht untätig. Nach 70 Jahren auf der Bühne verlegte sie ihr Talent aufs Malen und Schreiben. Und ihr Wunsch, viele Menschen zum Lachen gebracht zu haben, ist in Erfüllung gegangen.

Tipps:

  • Keine Leiche ohne Lilli (TV-Theater im ORF-Zentrum, 1980, DVD)
  • Verzeihung, wenn ich störe … Spitzen und Pointen aus Kabarett und Theater (e-book)
  • Katze, was schnurrst du – Erlebte und gesammelte Geschichten und Anekdoten (geb. Buch)
Quellennachweise: ottstudio.at; kabarettarchiv.at;
zitate.eu; ottstudio.at; kabarettarchiv.at

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