Sugar Daddy

Sugar Baby

Seit einiger Zeit hört man immer wieder die Begriffe “Sugar Daddy” oder auch “Sugar Baby” und es scheint,als würden solche “Zuckerbeziehungen” eine moderne Erscheinung sein und an Popularität gewinnen. “Sugar Daddies” werden Männer genannt, die eine in der Regel sexuell geprägte längerfristige Beziehung zu deutlich jüngeren Partnerinnen (Sugar Babies) unterhalten, die dafür eine materielle Gegenleistung erhalten. Ganz im Unterschied zur Prostitution, bei der ein Freier eine kurzfristige rein sexuelle Beziehung gegen Bezahlung erhält. Das weibliche Gegenstück zu den “Sugar Daddies” wird gerne als “Sugar Mommies” bezeichnet.

Als es noch als Norm galt

Nun wie vermutet, ganz so jung ist diese Art der Beziehung wirklich nicht mehr. Die ersten Sugar Daddies und Sugar Babies gab es bereits vor Jahrhunderten. Es galt sogar für viele Jahre als Beziehungs-Norm. Die bekanntesten frühen Beispiele von  Sugar Babies war die königliche Geliebte. Diese Frauen wurden von den Königen oftmals finanziell und politisch unterstützt. Kluge Frauen nutzten diese finanziellen Zuwendungen und die Verbindungen des Königs, um sich ein Leben mit Zukunft aufzubauen. 

Beispiele liefert die Geschichte hier einige. Diane de Poitiers war Hauptherrin von König Heinrich II. in den frühen 1500er-Jahren. Sie wurde später ein einflussreiches Mitglied des französischen Gerichts. Etwa um 1600 wurde Nell Gwyn, Geliebte von König Charles II in England und Schottland, dadurch sehr reich und mächtig. Sie stellte die klassische Aschenputtel-Geschichte einer armen Schauspielerin dar. Und dann wäre da noch Madame de Pompadour, die offizielle Geliebte von Louis XV. Sie wurde eines der mächtigsten Mitglieder am Hofe und sicherte sich und ihrer Familie unzählige Adelstitel. 

Wie man erkennen kann, handelt es sich bei dieser Beziehungsart keineswegs um eine neue Erfindung. Ganz im Gegenteil, es war zu damaligen Zeiten fast zur Norm geworden und war scheinbar recht selbstverständlich.

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Sugar Daddy erstmals ein Begriff

Die erste Verwendung des Begriffs “Sugar Daddy” geht in das 20. Jahrhundert zurück. Adolph Spreckels, Erbe und Inhaber eines Zuckerimperiums, wurde von seiner Frau Alma liebevoll “Sugar Daddy” genannt. Alma war übrigens 24 Jahre jünger als er. Der Kosenamen setzt sich wohl aus den Tatsachen, dass Spreckels Zuckerfabriken besaß und doch um ein vielfaches älter als seine Frau war, zusammen. In den 1920er-Jahren galt der Begriff auch für Herren, die eine jüngere Begleitung mit Geschenken und Geld verwöhnten. Durch den freien Lebensstil der “Flapper Girls” wurde dieser Beziehungsstil gefördert und in den goldenen Zwanzigern dadurch immer beliebter.

1925 erfand der Schokoladenverkäufer Robert Welch einen Karamelllutscher namens “Papa Sucker”. Der Name war wohl etwas unglücklich gewählt und wurde 1932 auf “Sugar Daddy” umbenannt. Vielleicht geschah dies aber mit voller Absicht, um eben die steigende Popularität dieses Lebensstils für das Produkt auszunutzen. Im Jahre 1935 folgte dann eine begleitende Süßigkeit namens “Sugar Baby”. 

Good Old Hollywood

Und ehe man sich’s versah landete dieses Thema auch schon in Hollywood. In den 1950er-Jahren wurde dieses Thema in einigen Filmen aufgegriffen, wie zum Beispiel in “Gentlemen Prefer Blondes” (Blondinen bevorzugt) und “How to Marry a Millionaire” (Wie angelt man sich einen Millionär); beide Filme mit der berühmten und reizenden Marilyn Monroe. 

1961 erschien der Kinofilm “Breakfast at Tiffanys” (Frühstück bei Tiffany), der eben dieses Thema, wenn auch nur vage, aufgriff. Der Charakter der Holly Golightly wird daher gerne als Escortmädchen angesehen. Regisseur Truman Capote sah den Charakter eher als eine gepflegte Frau. Zudem hat ihr Nachbar und späterer Liebhaber eine “Sugar Mommy”. 

Das moderne “Zuckerbaby”

Heute wird dieser Beziehungsstil etwas anders gelebt. Alleine schon deswegen, weil zur damaligen Zeit manchen Frauen gar nichts anderes übrig blieb, um ein halbwegs komfortables Leben führen zu können. Auch hing damals sehr viel von Macht und Ansehen ab. 

Seit dem Jahre 2006 gibt es einige Online-Plattformen, die eine solche Art des Arrangements fördern. Viele der heutigen Beziehungen beginnen also im Internet. Dieser Sugar-Lifestyle findet aktuell wieder mehr Beliebtheit, wie aus unzähligen Berichterstattungen hervorgeht. Es sind nun aber zunehmend Studentinnen und Studenten, die sich die immer kostspieliger werdenden Studiengebühren nicht mehr leisten können. Sie erhoffen sich, dadurch einen Mentor und gleichzeitig Geldgeber zu finden, der ihnen Hilfe und finanziellen Hintergrund bieten kann.

Eine evolutionäre Erklärung

Für dieses Phänomen gibt es auch eine evolutionäre Erklärung. Männer bevorzugen meist jüngere attraktive Frauen, weil sie fruchtbarer sind. Frauen bevorzugen meist ältere, erfolgreiche Männer, weil sie für ihre Nachkommen sorgen können. Schon im Jahre 1901 wurde eine Regel für die ideale Braut in Max O`Rells “Her Royal Highness Woman” erstellt. Sie lautet wie folgt: Die Frau sollte halb so alt wie der Mann sein, plus sieben Jahre. (Originaltext: “half your age, plus seven”)

Quellennachweise: duden.at; imdb.com; letstalksugar.com
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