Die Kaisermacherin

"Die Allerhöchste Kaiserfamilie" - Familienbildnis: stehend von links nach rechts: Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, Erzherzog Ferdinand Maximilian und seine Frau Erzherzogin Charlotte, Erzherzog Ludwig Victor, Erzherzog Carl Ludwig; sitzend von links nach rechts: Kaiserin Elisabeth von Österreich mit ihren Kindern Kronprinz Rudolf und Erzherzogin Gisela, Erzherzogin Sophie mit ihren Gatten Erzherzog Franz Carl; Photo: Bildarchiv Austria

Am 18. August 1830 kündeten 21 Kanonenschüsse von der Ankunft des späteren Thronerbens. Sophie hatte im Schloß Schönbrunn einen strammen Sohn auf die Welt gebracht. Sophie, Prinzessin von Bayern, war alles andere als glücklich, als sie nach Wien verheiratet wurde. Sie war attraktiv, hatte Humor und war überaus intelligent. Ihr Mann war genau das Gegenteil. Franz Karl war untüchtig, langweilig und mit mäßiger Intelligenz ausgestattet. Mit der Geburt des kleinen Franz Joseph Karl widmete sie ihr Leben nur mehr einem Ziel: Mutter eines Kaisers zu werden.

Frühe Kindheit

Franz Joseph entwickelte sich prächtig und seit seiner frühen Kindheit wurde er von seiner machtbesessenen, politisch ehrgeizigen Mutter und seinen Lehrern auf Kaiser getrimmt. Seine Schultage begannen um 07:00 Uhr und endeten um 19:00 Uhr abends. Er wurde in Staatskunst unterwiesen, großer Wert wurde auch auf eine erzkonservative religiöse Erziehung gelegt. Schon mit sechs Jahren beherrschte Franz Joseph die wichtigsten Sprachen der Monarchie: Französisch, Lateinisch, Altgriechisch, Ungarisch, Tschechisch, Italienisch und Polnisch. Er wurde im Sinne des Gottesgnadentums erzogen, im Bewusstsein, der von Gott auserwählte Herrscher zu werden. Schon in jener Zeit sollen sich seine Charakterzüge herausgebildet haben.

Verbindlich und besonders freundlich gegenüber seinen Mitmenschen, doch distanziert im Umgang. Empathie stand damals nicht auf dem Stundenplan und war zu jener Zeit auch nicht besonders erstrebenswert. Eine bezeichnende Anekdote hierzu ist wohl nachfolgende: Zu seinem geliebten Kindermädchen Louise von Sturmfeder, die er liebevoll “Aja” nannte, sagte er einmal:”Wennst einmal stirbst, lass ich dich ausstopfen”. 

Später galt der Schwerpunkt der strengen militärischen Erziehung – was offensichtlich auch den Neigungen des kaiserlichen Zöglings entgegen kam. Von früher Jugend an durchlief Franz Joseph die Offizierslaufbahn und wurde mit 13 Jahren bereits Oberst des 13. Dragonerregiments Nr. 3. Den Hang zur Uniform kritisierte seinerzeit auch sein strenger Erzieher Bombelles: ”Franz hätte kein Herz, keine Theilnahme und gar keine Freude an Lektüre”.

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Die Mutter eines Kaisers

Als 1835 Kaiser Franz I. starb, übernahm der etwas geistesschwache Ferdinand die Krone. Sophie und Fürst Metternich war klar, dies könne nur ein Interregnum sein, bis der damals erst fünfjährige Franz so weit wäre. Sophie und Metternich waren in dieser Sache Verbündete. Als 1848 die Revolution Wien erreichte schlug Sophies große Stunde. Ohne mit dem Aufstand zu sympathisieren, übernahm sie das Kommando am Hof. Sophie war die treibende Kraft, die Fürst Metternich daran hinderte, die Armee gegen die Revolution einzusetzen. Auch legte sie ihm seinen Rücktritt nahe. Und sie war es auch, die Ferdinand zur Einsicht brachte, dass er nicht länger Kaiser sein konnte. Franz Karl, ihr Ehemann, wagte es nicht einmal, den Anspruch auf die Krone zu erheben. Am Morgen des 2. Dezembers versammelte sich die ganze Familie. Ferdinand verlas stotternd seine Abdankung, Sein Neffe Franz Joseph kniete vor ihm und bedankte sich. “Is gern g`schehn. Sei gut. Gott wird dich schützen.”, sagte der scheidende Kaiser zu ihm. 

Sophie war am Ziel! Nun war sie Mutter eines Kaisers und sollte auch weiterhin größten Einfluß auf ihren Sohn haben. Später geriet sie jedoch in Konflikt mit ihrer Schwiegertochter Sisi, die bald schon die Oberhand gewann. Sophie starb 1872 nach einem Opernbesuch, als sie am heimischen Balkon einschlief und sich eine Lungenentzündung holte. 

Quellennachweise: erzherzoginsophie.at; Kaiser von Österreich - Zum 100. Todestag; Mediengruppe "ÖSTERREICH" GmbH, 2016;
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