Wiener Originale: Herr Robert

Robert "Herr Robert" Böck
Robert "Herr Robert" Böck; Photo: Cafè Landtmann

Robert Böck, stets “Herr Robert” genannt, war eine Institution und der berühmteste Kellner Wiens. 28 Jahre lang war er als Oberkellner im “Cafè Landtmann” tätig und wurde an seinem letzten Arbeitstag von Bürgermeister Michael Häupl mit dem goldenen Rathausmann geehrt.

Kindheitstraum

Herr Robert” kannte die Ess- und Trinkgewohnheiten seiner Gäste wie kein anderer, und doch war er der diskreteste Kellner überhaupt. Schon als kleiner Bub war es immer sein Traum gewesen, Leute zu bedienen. 1942 in Parndorf geboren wuchs Robert Böck in einer Landwirtschaft auf. Unter russischer Besatzung besuchte er später die Hauptschule Bruck an der Leitha und begann dann eine Lehre in der Selbstbedienungsgastronomie bei Otto Kaserer, der damals den berühmten “Bärenkeller” sowie den “Rathauskeller” leitete.

Später wanderte er nach Wien, wo er nach einigen anderen Stellen schlussendlich im “Cafè Landtmann” landete. Er bediente schon Richard Burton, Helmut Kohl und Heinz Rühmann, aber das “Landtmann” kannte noch unzählige andere prominente Gäste. Immerhin zählt es zu den berühmtesten Kaffeehäusern der Welt. Körperbeherrschung, Geschicklichkeit und Geschwindigkeit sind für einen Ober sehr wichtig und “Herr Robert” konnte problemlos 13 Dessert-Teller mit Wiener Würstln am Arm tragen. Das Wichtigste, so Robert Böck: ”Grüßen. Ein Ober muss grüßen können! Den Menschen im Gast erkennen. Den Stammgast erkennen, denn das Kaffeehaus lebt vom Stammgast, und aus jedem Gast kann ein Stammgast werden. Und der will mit Namen begrüßt sein.

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Erinnerungen

Gerne erinnert sich “Herr Robert” auch an seine lange Karriere und hat freilich so einiges erlebt. Auch hat er mitbekommen wie die Zeiten sich ändern. Alles wurde zunehmend schnelllebiger und hektischer, wie er selbst beschreibt: “Aber das sind die vergangenen Zeiten. Da war das Wort »Zeit« noch kein Begriff. Die Gäste, die schon weg sind, bevor sie überhaupt eintreffen, die vermehren sich wie die Hasen. Die wollen ihren Tafelspitz schon vor der Bestellung verspeist haben. Na, na – so geht’s ned. Das ist kein Leben, das ist eine Hetz. Ein Druck. Eine Hektik, und die kommt aus Deutschland.

Herr Robert” trug stets, im Sommer sowie im Winter, einen Smoking und legte pro Tag rund 45 Kilometer zu Fuß zurück. Nach 46 Jahren im Service ging Herr Robert Böck am 23. Dezember 2003 im Alter von 62 Jahren in seine wohlverdiente Pension.

Quellennachweise: wienerzeitung.at; food-service.de; TV-Reportage “Herr Robert – Hommage an einen Wiener Kellner”, ORF 2012;
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