Oswald Mosley – Der Flirt mit den Nazis

Treffen von Benito Mussolini und Oswald Mosley
Treffen des Führers Benito Mussolini (links) und Oswald Mosley; (rechts) Photo: Commons Wikimedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Sir Oswald Ernald Mosley, 6th Baronet, ist spätestens seit der Ausstrahlung der Serie “Peaky Blinders – Gangs of Birmingham”, auch den geschichtlich desinteressierten Menschen ein Begriff. Gerade die letzte Staffel der oben genannten Serie wirft Fragen in Bezug auf Oswald Mosley auf. Stand Mosley den Nazis wirklich so nahe und kannte er Adolf Hitler persönlich? Entsprechen die historischen Hintergründe der Serie der Wahrheit? Wir haben uns auf die Suche gemacht, um all diesen Fragen auf den Grund zu gehen. 

Invalide aus dem 1. Weltkrieg

Oswald Mosley kehrte mit seinen damals knapp zwanzig Lenzen als Invalide aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Er überlebte nur knapp einen Flugzeugabsturz und trug schwere Beinverletzungen davon. Er beschloss, Politiker zu werden und fand sein Glück vorerst bei den Konservativen des Landes. Mosley machte sich durch sein Selbstbewusstsein und seine glänzenden Reden schnell einen Namen. Doch schon zwei Jahre später zerstritt er sich mit seiner Partei und wechselte zur sozialdemokratischen Labour Party.

Im Jahre 1920 schloss er die Ehe mit Lady Cynthia (Cynthia Blanche Curzon), der zweitältesten Tochter des ehemaligen Vizekönigs von Indien, Lord Curzon. Doch weder diese Ehe noch seine politische Karriere hatten Bestand. Lady Cynthia bekam schon bald durch Diana Guinness Konkurrenz, die später seine offizielle Geliebte wurde. Und auch die Liaison mit der Labour Party endete im Zerwürfnis. 

Der ehrgeizige und ungeduldige Oswald Mosley schaffte zwar innerhalb der Labours einen kleinen Aufstieg, aber nach den Wahlen im Jahr 1929 wird er nicht wie erhofft Minister eines wichtigen Ministeriums, sondern lediglich zum Minister ohne Geschäftsbereich. Dies kränkte ihn zutiefst.

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New Party

1931 kehrte Mosley der Labour-Partei endgültig den Rücken und gründete seine eigene Partei, die “New Party”.  Mosley hatte einen Plan, wie man aus der Weltwirtschaftskrise 1929 herauskommen könnte. Damals waren seine Ideen für viele zu modern – aus heutiger Sicht hätten sie tatsächlich den Weg aus der Krise ebnen können. Zudem enthielt das Parteiprogramm von Mosleys “New Party” viele Vorstellungen, die eine deutliche Ähnlichkeit mit der deutschen NSDAP hatten. Bei den Wahlen 1931 errang Mosleys Partei keinen einzigen Sitz im Parlament. Oswald Mosley zog sich daraufhin vorerst von der Politik zurück, löste seine Partei auf und floh nach Italien. 

Vom Duce gelernt

In Italien wandte er sich an den damaligen Star der faschistischen Bewegung, Benito Mussolini, um von ihm persönlich das Siegen zu lernen. Voller Tatendrang und vollends zum Faschismus bekehrt, reiste Oswald Ernald Mosley zurück in seine Heimat. Im Oktober 1932 vereinte er alle britischen rechtsextremen Splitterparteien unter dem Dach der “BUF” (British Union of Fascists). Er hat dafür das komplette faschistische Programm aus Italien mitgebracht. Straffe Parteiführung, Gedanken- und Liedgut, die “Schwarzhemden” (Black Shirts) der SS als Parteiuniform bis hin zum “Hail Mosley” inklusive des “deutschen Grußes”. 

Schon bald stellte sich der Erfolg ein. Mosley, der neue “Leader” der BUF, konnte binnen kürzester Zeit an die 50.000 Mitglieder für seine Partei anwerben. Dabei bekam er von der Tageszeitung “Daily Mail” reichlich Unterstützung. Und neben all seinen politischen Tätigkeiten fand Mosley auch immer Zeit, seinem Ruf als Frauenheld gerecht zu werden. Unter anderem wurden ihm Affären mit der Schwester seiner Frau und deren Stiefmutter nachgesagt. 

Der Skandal war perfekt als Diana Guinness, eine Schwester von Unity Mitford, für ihn ihren Ehemann, den millionenschweren Erben des Bier- und Whisky-Imperiums Bryan Guinness, sitzen lässt, um seine Geliebte zu werden. An eine Trennung von Gattin Cynthia “Cimmie” denkt Baronet Mosley nicht einmal im Traum. Immerhin ist sie eine Tochter des ehemaligen Vizekönigs Indiens. Im Mai 1933 starb Cimmie an einer Bauchfellentzündung. Trotzdem heiratete er Diana nicht, stattdessen stürzte er sich in viele weitere Affären mit anderen Frauen. 

Die heimliche Hochzeit

Anfang 1935 wandte sich Mosley dann an Hitler. Im April besuchte er ihn in der Reichskanzlei in Berlin. Goebbels war seinerzeit auch dabei und notierte folgendes: „Sir Oswald Mosley da. Der englische Faschistenführer. Er macht einen guten Eindruck. Etwas Weichheit, die er durch forcierte Forschheit zu decken sucht. Sonst aber annehmbar. Er muss sich ja noch bewähren. Der Führer hat ihn bearbeitet. Ob er in absehbarer Zeit an die Macht kommt?“ Später finanzierte das Dritte Reich die BUF sogar, doch diese kam aus ihrer Bedeutungslosigkeit niemals richtig heraus. 

Im darauffolgenden Jahr, im Oktober 1936, seine Partei “BUF” war bereits gescheitert und in Auflösung begriffen, heiratete er Diana heimlich im Berliner Büro Joseph Goebbels. Neben den Trauzeugen und dem Standesbeamten waren nur Goebbels und Adolf Hitler anwesend. Der Führer schenkte dem jungen Paar ein Portrait von sich selbst in einem silbernen Rahmen zur Hochzeit.

Am 23. Mai 1940 wurde Mosley letztendlich interniert und die “British Union of Fascists” wurde offiziell verboten. Diane Mosley wurde nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Max Mosley ebenfalls interniert. 1943 wurde das Ehepaar entlassen, blieb aber bis zum Kriegsende 1945 in Hausarrest.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte Oswald Mosley sich noch einmal der Politik zu. Der Erfolg blieb aus, alle seine Versuche, dort wieder Fuß zu fassen, scheiterten und so zog er sich 1966 endgültig aus seinem politischen Umfeld zurück. 

Mit seiner ersten Frau Cynthia hatte er drei Kinder, darunter Nicholas Mosley, der später eine Biographie über seinen Vater schrieb. Mit Diana hatte er zwei Kinder, darunter Max Mosley, den ehemaligen Präsidenten der FIA. Aus seinen unzähligen außerehelichen Verhältnissen gingen wissentlich keine Kinder hervor. Er starb am 3. Dezember 1980 in Frankreich.

Fazit

Oswald Mosley wird in der Serie “Peaky Blinders” ziemlich authentisch dargestellt und die Handlung entspricht dem echten Leben von Mosley. Zumal einige Dinge zwar zeitlich verschoben dargestellt werden, so entsprach es im Allgemeinen seinem politischen Werdegang. Mosley und Hitler kannten sich auch im realen Leben und auch sein ausschweifendes Sexualleben wird in der Serie mehr als genug beleuchtet. 

Quellennachweise: menshealth.com; welt.de; Peaky Blinders - Gangs of Birmingham, [Staffel 5, 6]; bbc.com
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