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Samstag, 03. Juni 2023
Auch wenn der Begriff “It-Girl” sehr modern erscheint, kam das erste It-Girl bereits vor 117 Jahren auf die Welt. Die heute weit verbreitete Meinung über It-Girls – kann nix, macht nix, ist berühmt – kann man der Urmutter aller It-Girls, nämlich Clara Bow, wohl nicht nachsagen. Mit den “Paris Hiltons” dieser Welt hat diese Schauspielerin sehr wenig gemein.
Das gewisse Etwas
Der Stummfilm “It” (“Das gewisse Etwas”) von 1927 zeigt einen ratlosen Monty Montgomery. “”Es”, das ist diese Qualität, mit der du alle magnetisiert“, liest er in der Zeitschrift “Cosmopolitan“. Aufgeregt springt Montgomery zu den Verkäuferinnen bei Waltham’s rüber, inspiziert jede einzelne, schüttelt unzufrieden den Kopf. Bis sein Blick auf Betty fällt, eine zierliche, kess dreinschauende Brünette mit herzförmigem Gesicht, vollen Lippen und großen braunen Augen. Nun endlich sieht er “Es”, das gewisse Etwas. Eine mysteriöse Mischung aus Sex-Appeal, Unschuld und Leichtigkeit. “Sie hat’s!”, jubiliert Montgomery und stürmt von dannen.
Diese Szene ist der Schlüsselmoment von “It”, jenem Stummfilm, der ganzen Generationen von Männern den Kopf verdrehte und Clara Bow zum ersten Sex-Symbol Hollywoods machte. Als Urmutter aller It-Girls musste Bow seither für eine Heerschar junger High-Society-Fratzen herhalten, deren Ruhm nur darin besteht, Milliardäre zum Papa oder Liebhaber zu haben, sauteure Handtaschen zu tragen und von Party zu Party zu springen. Diese mäßig begabten jungen Damen sind perfekt vernetzte PR-Maschinen nobler Herkunft und verkörpern genau das Gegenteil ihrer historischen Vorläuferin Clara Bow.
Bow’s schwere Kindheit
Ihre Mutter war eine schizophrene Gelegenheitsprostituierte, ihr Vater ein gewalttätiger chronischer Trinker, der keinen Job halten konnte und sich auch an seiner Tochter verging.
Clara Bow wuchs auf den Straßen New Yorks auf und spielte meist mit den Buben, da die anderen Mädchen aufgrund ihrer lumpigen Kleidung nicht mit ihr spielen wollten. Clara hatte leider keine unbeschwerte Kindheit und musste auch mit ansehen, wie ihr bester Freund Johnny verbrannte und in ihren Armen starb.
Schon bald wandte sich Clara Bow den damals ganz neuen “bewegten Bildern” zu und flüchtete so aus ihrem bedrückenden Zuhause und Umfeld. Immer wieder sah sie sich in den Spiegel und ahmte ihre Lieblingsschauspielerinnen Mary Pickford, Mae Murray und Theda Bara nach. Ihrer Mutter gefiel dies gar nicht.
In den frühen 1920er-Jahren sehnte sich wohl jedes junge amerikanische Mädchen danach, einen Fotowettbewerb der damaligen Fan-Magazine zu gewinnen. So auch Clara Bow. Mit ein wenig Erspartem kaufte sie sich eine Dose Schminke und klapperte die Lokale und Clubs der Umgebung ab, um an diversen Schönheitswettbewerben teilzunehmen. Und eines Tages gewann die ehrgeizige junge Dame den Wettbewerb “Fame and Fortune Contest” des Motion Picture Magazins im Jahre 1921. Mit dem Sieg ergatterte Clara Bow auch ihre erste Filmrolle, welche letztendlich zur Gänze wieder herausgeschnitten wurde.
Als ihre Mutter dies herausfand, schlich sie nachts in Clara’s Zimmer und wollte ihr dort mit einem Küchenmesser die Kehle durchschneiden. Der Mordversuch missglückte und Clara setzte ihren Weg unbeirrt fort. In den folgenden Jahren besuchte sie viele Vorsprechen bei namhaften Filmproduzenten und wurde im Sommer 1923 von Ben Schulberg für einen weiteren Film gekauft.
Die Personifizierung des Flappers
Nach Clara’s Filmdebüt schwärmte die “New York Times” in höchsten Tönen vom jungen Ausnahmetalent Bow. Sie sei die “Personifizierung des Flappers, schelmisch, hübsch, aggressiv, hitzig und gefühlvoll“. “Flapper”, so nannte man in den Zwanzigerjahren jene Frauentypen, die ungestüm und natürlich waren, kurze Haare und Röcke trugen und auf sämtliche Konventionen pfiffen.
Bow wurde immer berühmter und schaffte ihren Durchbruch im Jahre 1927 mit dem Film “It”. Sie stieg zur Ikone auf, weil sie hinreißend spielte und dabei exakt jenes “gewisse Etwas” versprühte, das den aktuellen It-Girls völlig fehlt.
Die hochbegabte, arbeitswütige und authentische Clara Bow feierte noch einige Jahre ihre Erfolge, doch mit Einführung des Tonfilms wandelte sich der Publikumsgeschmack und “Flapper” und “It-Girls” waren nicht mehr gefragt. 1933 drehte Clara ihren letzten Film und zog sich dann auf ihre Farm in Nevada zurück. Dort lebte sie mit ihrem Mann, dem Westernschauspieler und Politiker Rex Bell. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich in den folgenden Jahren zusehends, sie wurde menschenscheu und versuchte später auch, sich das Leben zu nehmen. 1949 diagnostizierten Ärzte bei ihr eine Schizophrenie.
Das einstige It-Girl kehrte nach dieser Diagnose nicht mehr zu ihrer Familie zurück, sondern lebte abgeschieden mit einer Betreuerin in einem kleinen Bungalow in Culver City. Ihr Mann Rex Bell starb im Jahre 1962, Clara Bow folgte ihm im September 1965 nach einem Herzversagen. Sie hinterließen zwei Kinder.
Bling-bling-glam-glam
Das US-Magazin “Wired” beschrieb das Phänomen des modernen It-Girls im Jahr 2011 folgendermaßen: “Sie ist berühmt, weil sie berühmt ist“. Damit urteilte das Magazin damals über den Selfmade-Star Julia Allison. Allison war so konsequent auf Twitter und Co. präsent, bis alle glaubten, dass sie tatsächlich “das gewisse Etwas” besitze. Derlei affektierte Upper-Class-Girls wie damals eben Paris Hilton, Nina Kristin und Julia Allison sind jedoch Lichtjahre vom Urgestein Bow entfernt.
Heutzutage bezeichnet sich schon jede wenig bekannte High-Society-Dame selbst als It-Girl. Mit viel “Bling-bling-glam-glam” präsentieren sie sich täglich der Öffentlichkeit, vorzugsweise im Internet. Während Schönheiten wie Daisy Fellowes, Josephine Baker oder Grace Kelly im vergangenen Jahrhundert immerhin Stil besaßen und tatsächlich den Aufstieg zum Sexsymbol schafften, reicht das “It” bei heutigen It-Girls gerade Mal für einen schlichten Mix aus bauernschlauer Selbstvermarktung, einem übergeordneten Selbstbewusstsein, den richtigen Kontakten und freilich viel, viel Geld.
Quellennachweise: duden.de; spiegel.de; bbc.com; imdb.com; clarabow.net;
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