Wiener Originale: Prolog

Wiener Originale Prolog
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Verehrte Leserinnen, geneigter Leser,

in der nachfolgenden Lesereihe “Wiener Originale” möchte ich Ihnen einige bekannte Wiener Persönlichkeiten vorstellen. Natürlich umfasst meine Lesereihe nur einen kleinen Teil dieser Personen, denn es gibt eine so große Vielzahl an Wiener Originalen, dass dies den Rahmen dieser Serie sprengen würden. Doch seien Sie versichert, die wichtigsten und interessantesten werde ich Ihnen hier vorstellen.

Originale und ihre Auftritte vor Gerichten oder in Vergnügungslokalen waren Teil der damaligen Unterhaltungskultur. Der Wiener Kabarettist Helmut Qualtinger sorgte mit seinem unverkennbaren Wiener Schmäh stets für Lachsalven. Aber auch andere Persönlichkeiten, die nicht ganz so berühmt waren, unterhielten die Wiener und Wienerinnen. Der “Baronkarl“, eine Kultfigur aus Favoriten, sorgte mit seiner liebevollen und lustigen Art für Unterhaltung im ganzen Bezirk. Wer von Ihnen erinnert sich beispielsweise nicht an “Waluliso”, ein Umwelt- und Friedensaktivist und zweifelsohne ein Wiener Stadtoriginal. 

Am Rande gab es aber auch einige wenige Originale, von deren Leben man kaum etwas weiß. Mitte der 50er-Jahre tat ein Verkehrspolizist namens Karl Schmalvogel seinen Dienst an der Opernkreuzung. Er tat dies mit einem Lärheln und dirigierte den Verkehr mit ausschweifenden Armbewegungen sehr zum Vergnügen der Autofahrer und Passanten. Er wurde später “Der Karajan von der Opernkreuzung” genannt und erhielt alljährlich zu Weihnachten unzählige Geschenke von den vorbeifahrenden Autofahrern. Endgültige Berühmtheit erhielt Karl Schmalvogel, nachdem er die Kammersängerin Ljuba Welitsch heiratete. Nicht minder bekannt war auch sein Kollege Josef Lukits, der an der Kreuzung Babenbergerstraße/Burgring Dienst versah und „Toscanini von der Babenberger Kreuzung“ genannt wurde. 

Später in den Neunzigerjahren gab es in Wien einen Mann mit einem auffällig geschmückten Fahrrad, keiner weiß genaueres über ihn, aber wohl viele von Ihnen werden dieses Original gekannt haben. Die Rede ist vom “Winnetou von Ottakring”, der gerne auf der Ringstraße oder in der Hauptallee mit seinem Fahrrad auftauchte. All diese Persönlichkeiten haben eines gemein, dass sie ihr Leben nur nach ihren Vorstellungen gestalten. Die gültigen Konventionen werden von ihnen nicht geachtet, auch wenn sie dadurch zum Außenseiter wurden. Interessant an den Wiener Originalen ist, dass sie oft ruppig und auch unhöflich waren, aber gerade deshalb an Beliebtheit gewonnen haben. Die Beschimpfungen, die sie zum Teil aussprachen, waren sogar zum Gaudium des Publikums.

Begleiten Sie mich auf meiner Reise vom alten Wien über die Zwischenkriegszeit bis hin ins moderne Zeitalter. Erfahren Sie mehr über das Leben der “Reichsgräfin Triangi” oder welche Verbrechen der “Goldfüllfederkönig” begangen hatte. Gemeinsam tauchen wir in das Wiener Milieu und beleuchten das Leben der wohl ersten und einzigen Wiener Zuhälterin in den 1970er-Jahren.

Ich freue mich, Sie als Leserin und Leser meiner Lesereihe begrüßen zu dürfen und verbleibe bis dahin mit herzlichen Grüßen und verbindlichen Empfehlungen.

Ihr Nostalgiker

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