Kleidungs-Knigge für den Herren – zweiter Teil

Anzug Geschäft

Die Fortsetzung des Artikels “Kleidungs-Knigge für den Herren – erster Teil” befasst sich mit weiteren Kleidungsstücken und Accessoires, die einen Anzug komplettieren. Zudem wird erklärt, wie ein Anzug richtig zu tragen ist und worauf man dabei achten sollte.

Das Hemd


Wohl das wichtigste Kleidungsstück neben dem Anzug selbst. Auch das Hemd sollte gut sitzen. Die meisten Männer kaufen ihre Hemden zu groß, vermutlich aus Angst,  dass bei zu kleinen Hemden der Tragekomfort leiden würde. Das stimmt jedoch nicht, denn ein Hemd, das richtig passt, spürt man kaum. Als Regel gilt, zwischen Hals und Kragen sollte nicht mehr als ein Fingerbreit passen. Ein weiterer wichtiger Punkt, der für ein gepflegtes Äußeres sorgt – ein Hemd muss immer gebügelt sein. Da kommt man leider nicht drum herum, alternativ gibt es heute aber auch schon bügelfreie Stoffe. 

Grundsätzlich ist ein Hemd mit langen Ärmeln vorzuziehen, beim Anzug ist es sogar Pflicht. Ein Hemd mit kurzen Ärmeln wird niemals unter einem Sakko getragen und darf auch nicht mit einer Krawatte kombiniert werden. Die Manschetten eines Hemdes sollten immer zu sehen sein, daher wählt man auch eine längere Ärmellänge, mindestens jedoch einen Zentimeter länger als die Ärmel des Jacketts. Zu feierlichen Anlässen wählt man zudem Manschetten, die mit separaten Manschettenknöpfen geschlossen werden. 

Es gibt unterschiedliche Kragenformen, wie zum Beispiel den Club-Kragen, den Kent-Kragen, den Haifisch-Kragen oder auch den Buttondown-Kragen, um nur einige zu nennen. Zu früheren Zeiten war der Kragen sogar abnehmbar, er wurde mit speziellen Kragenknöpfen aufgeknöpft. Heute sind solche Art von Hemden und abnehmbare Krägen kaum noch zu bekommen. Wer sich so nostalgisch kleiden möchte, muss dazu eine Schneiderei aufsuchen. Grundlegend gilt: Krägen, deren Enden am Hemd aufliegen, können mit einer Krawatte oder Fliege kombiniert werden. Krägen, deren Enden mit einem Knopf an das Hemd geknöpft werden (Buttondown), dürfen nicht mit einer Krawatte kombiniert werden.

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Krawatte, Fliege und Co.


Zu festlichen Anlässen trägt man entweder Krawatte oder Fliege. Im Alltag kann man seinen Anzug auch etwas legerer mit offenem Hemdkragen tragen. Krawatten gibt es vorgebunden, sind jedoch eher schwer zu finden, daher lieber immer auf eine klassische Krawatte zum Selberbinden zurückgreifen. Im Alltag reicht ein “einfacher Krawattenknoten” (Four in a hand), den jeder mit ein wenig Übung schnell perfekt beherrscht. Für feierliche Anlässe empfiehlt sich der “Doppelknoten” (Prinz Albert) oder ein “einfacher Windsorknoten”. Der Knoten sollte auf jeden Fall zum Hemdkragen passen und sollte auch dem Stil des Anzuges entsprechend gewählt werden. Achten Sie jedoch immer darauf, dass die Krawatte etwa bei der Oberkante des Hosenbundes oder Gürtels endet. 

Fliegen gibt es vorgebunden, sie sind daher im alltäglichen Gebrauch sehr praktisch und können durchaus verwendet werden. Bei festlichen Veranstaltungen und beim Smoking unbedingt Pflicht ist eine Fliege, die selbst gebunden wird. Zu beachten ist in jedem Fall, die Fliege sollte die Breite des Hemdkragens niemals überschreiten.

Auch das Einstecktuch oder die Anstecknadel sind hübsche Accessoires, die den Anzug komplettieren können. Sie sind kein Muß und wenn sie eingesetzt werden, dann sollten sie farblich abgestimmt sein. Das richtige Falten des Einstecktuchs ist rasch erlernt, Anleitungen dazu findet man im Internet. Grundlegend kommt man jedoch mit der “Dreiecksfaltung” (One corner up) aus. Etwas eleganter wirkt die “doppelte Dreiecksfaltung” (Two corners up).

Richtig adjustiert


Obwohl heutzutage modisch eigentlich alles erlaubt ist, sollte man beim Tragen eines Anzuges einige Grundregeln beachten. Der Anzug wird stets mit Sakko getragen, dieses ist beim Stehen geschlossen zu halten. Beim Sitzen öffnet man die Knöpfe. Ausnahmen gibt es hier nur, wenn man eine Weste darunter trägt, dann darf das Sakko nämlich auch beim Stehen geöffnet bleiben. Geschlossen wird es dann nur beim Begrüßen anderer Personen. Die Etikette besagt, der unterste Knopf bleibt immer offen, der oberste wird geschlossen. Bei Sakkos mit mehreren Knöpfen (vier oder fünf), darf der oberste Knopf ebenfalls geöffnet bleiben, sofern man zumindest einen der mittleren Knöpfe schließt (Beispiel: den zweiten oder dritten).

Das Sakko wird in der Öffentlichkeit niemals abgelegt, auch nicht wenn man eine Weste trägt. Die Rückseite der Weste besteht zumeist nur aus Futterstoff, dies kann man mit Unterwäsche gleichsetzen und diese zeigt man niemals her. Wenn Sie eine Weste ohne Sakko tragen möchten, dann wählen Sie bitte eine Weste, deren Rückseite aus dem selben Stoff wie die Front genäht ist. Im übrigen ist der unterste Knopf einer Weste stets offen zu tragen. Dies gilt auch für zweireihige Westen.

Trägt man einen Maßanzug, so lassen sich am Sakko die Ärmel unten aufknöpfen. Als Zeichen, dass man einen Maßanzug trägt, wird der unterste Knopf am Ärmel stets offen getragen. Bei Anzügen von der Stange sind die Knöpfe meist fix angenäht und lassen sich nicht öffnen.

Im nächsten und letzten Teil dieser Reihe “Kleidungs-Knigge für den Herren – dritter Teil” werden wir Ihnen erläutern, welchen Anzug man zu welcher Veranstaltung trägt und welche gesellschaftliche Normen es für den Arbeitsalltag gibt.

Quellenangaben: stylebook.de
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