Der Geschichtslehrer Österreichs

Hugo Portisch
Hugo Portisch; Photo: IMAGO / SEPA.Media

Am Donnerstag, den 1. April 2021 verstarb einer der bedeutendsten Journalisten Österreichs. Dr. Hugo Portisch wurde 94 Jahre alt und hat mit seinen Lebenswerken “Österreich I” und “Österreich II” das Geschichtsbewusstsein aller Österreicher geprägt. Man kann ihn guten Gewissens als den Geschichtslehrer Österreichs bezeichnen. 

Seine jungen Jahre

Hugo Portisch wurde am 19. Feber 1927 in Preßburg (Bratislava) geboren. Sein Vater war Chefredakteur bei der “Pressburger Zeitung”, die ab dem Jahre 1939 verboten wurde. Hugo Portisch besuchte das Gymnasium in Preßburg, und als seine Familie 1945 von Pressburg wegzog, studierte er an der Universität zu Wien Geschichte, Germanistik und Anglistik. Später wechselte er in das Fach Publizistik und promovierte im Jahre 1951.

Übrigens entging Portisch nur knapp dem Wehrdienst bei der Waffen-SS, da im Jahre 1945, als er seinen Einberufungsbefehl erhielt, schon die Rote Armee vor den Toren Österreichs stand. 

Später war er Redaktionseleve beim St. Pöltner Presseverein und Redakteur bei der “Wiener Tageszeitung”. Im Jahre 1950 durfte er einem Kurs an der “School of Journalism” in den USA beiwohnen und besuchte dort auch renommierte Blätter wie die “New York Times” oder die “Washington Post”. 1955 wechselte er zum “Kurier” und wurde ab 1958 ebenda zum Chefredakteur ernannt. 

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Seine grössten Erfolge

Zwischen den Jahre 1981 und 1995 produzierte er gemeinsam mit Sepp Riff die bekannte Dokumentarfilmreihe “Österreich II”. Die drei Staffeln berichten über die Geschichte Österreichs nach 1945. Die Reihe wurde in Zusammenarbeit mit ORF III überarbeitet und ausgestrahlt. 1989 folgte dann, wieder gemeinsam mit Sepp Riff, die Dokumentarfilmreihe “Österreich I” über die Geschichte Österreichs zwischen 1918 bis 1939. Danach folgten noch viele weitere interessante Geschichtsdokumentationen wie beispielsweise “Hört die Signale”. Hugo Portisch schaffte es, komplexe geschichtliche Ereignisse und Politik so zu erklären und darzustellen, dass es selbst ein Laie gut verstehen konnte. 

Nebenbei reiste Hugo Portisch sehr gerne, beruflich als Journalist und auch als Privatperson. Über seine Reisen schrieb er unzählige Bücher, auch gemeinsam mit seiner Frau Gertrude “Traudi” Portisch. Und im Jahre 1991 war er sogar Wunschkandidat für die Wahl zum Bundespräsidenten als Nachfolger für Kurt Waldheim. Hugo Portisch lehnte zwar geehrt aber dankend ab. 

Seine letzten Jahre lebte und arbeitete Hugo Portisch in Wien und in der Toskana. In seinem bewegten Leben erhielt er für seine Arbeiten unzählige Auszeichnungen: viermal den “Kurier-Romy”, zweimal die “Goldene Kamera”, den Ehrenpreis des “Österreichischen Buchhandel Fachverbandes” und den “Concordia Pressepreis”, um hier nur einige zu nennen. Hugo Portisch wurde jedoch nur ungern gehuldigt und hatte eine gewisse Abneigung gegenüber solcher Orden.

Er lehrte Österreich mehr Geschichte als jeder Schulunterricht es je hätte tun können. Sein Einfluß auf Österreich wird unvergessen bleiben.

Quellennachweise: hugo-portisch.at
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