Abnehmbare Kragen und ihr Nutzen

Befeni Hemd
Photo: Befeni GmbH

Vielleicht ist es einigen von Ihnen, verehrte Leserschaft, noch geläufig, dass es zu früheren Zeiten abnehmbare Hemdkragen gab. Wohl ist auch der abschreckend klingende Begriff “Vatermörder” noch bekannt. Wir haben uns dem Thema angenommen und klären Sie heute über diese altmodischen Krägen für das Herrenhemd auf.

Der Vatermörder

Diese Kragenart ist heute nicht mehr gebräuchlich und findet im 19. Jahrhundert seine Wurzeln. Als “Vatermörder” bezeichnet man einen steifen, vorne offenen, sehr hohen Stehkragen. Die losen spitzen Ende stehen bei diesem Kragen nach oben und reichen bis über das Kinn hinauf. Eine moderne Form dieses Kragens ist der heute noch bekannte “Kläppchenkragen”. Den gab es seinerzeit auch schon und auch der “Kentkragen” war damals schon geboren. Diese Art von Kragen galten aber damals als informell.

Wie der “Vatermörder” zu seinem Namen kam, ist bis heute ungeklärt. In der Volksetymologie wird angenommen, der Kragen stamme aus Frankreich und trug dort die Bezeichnung “parasite”. Was soviel wie “Mitesser” heißt, weil an den oberen Ecken leicht Speisereste hängen bleiben konnten. In Deutschland könnte diese Bezeichnung dann mit dem ähnlich klingenden “parracide” (bedeutet Vatermörder) verwechselt worden sein. 

Eine andere Legende erzählt von einem heimkehrenden Sohn, der seinen Vater bei seiner Rückkehr heftig umarmt und geküsst haben soll. Dabei stach der dem Vater mit einer Spitze seines Hemdkragens ein Auge aus. Der Vater fand daraufhin den Tod. 

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Der “praktische” Kragen von früher

Wie der oben erwähnte “Vatermörder” war auch dieser in der Zeit des 19. Jahrhunderts ein sogenannter abnehmbarer Kragen. Diese Art der Hemdkragen waren bis in die 1930er-Jahre des 20. Jahrhunderts sehr gebräuchlich. Damals trug man formell einen Anzug mit Weste und Jackett, das Hemd war also stets durch die Oberbekleidung geschützt. Einzig der Kragen, der blieb ungeschützt und neigte dadurch zu rascher Verschmutzung. Hinzu kam der direkte Kontakt mit der Haut, was den Kragen rasch “speckig” werden ließ. Das Waschen der Wäsche war damals für die Hausfrauen eine sehr mühevolle Tätigkeit, im Trog mit der Waschrumpel wusch man einen kleinen Kragen wohl schneller als eben ein ganzes Hemd. Vermutlich dürfte dies die praktische Erklärung zur Entstehung von abnehmbaren Kragen sein.

Später, als die Konfektion eingeführt wurde, Hemden bereits in Fabriken auf dem laufenden Band produziert wurden, begann man den Kragen direkt an das Hemd zu nähen. Bis heute kennen wir diese moderne Art des Herrenhemdes. Ein klassisches Hemd mit abnehmbaren Kragen ist heute kaum zu bekommen. Im Shop der Pike Brothers sind solche Hemden und Kragen noch erhältlich und bei Darcy Clothing kann man sowas noch erwerben. In Deutschland bietet Bracksiek Hemmelskamp derlei altmodisch Hemden und Kragen an.

Maßhemd mit abnehmbaren Kragen

Optional und mit etwas mehr Aufwand kann man sich auch ein Konfektions-Maßhemd online bestellen und dieses dann an einen abnehmbaren Kragen anpassen. Freilich steht auch der Schneider hier zur Stelle, ein echtes Maßhemd ist allerdings ein kostspieliges Unterfangen. 

Umlegenkragen
Umlegekragen “DUBLIN”; Photo: Bracksiek & Hemmelskamp

Wir empfehlen qualitativ hochwertige und günstige Maßhemden von Befeni. Dazu einen der Kragen von Bracksiek Hemmelskamp. Vergessen Sie nicht, die Kragenknöpfe mitzubestellen. Es empfiehlt sich zwei kurze und zwei lange Pins zu ordern. Bei der Konfiguration des Maßhemdes muß dabei ein “Stehkragen” (“Großvaterkragen”) ausgewählt werden. Ebenso ist darauf zu achten, dass der Kontraststoff  für den Kragen reines Weiss ist. Optional können auch die Manschetten mit diesem Kontraststoff genäht werden. In Kombination mit dem angeknöpften Kragen sieht das dann aus wie früher – ein fast echtes Vintage-Hemd.

Sind dann Hemd und Kragen angekommen, gilt es noch einige Arbeiten zu erledigen. Entweder kann man dies selbst tun oder man überläßt dies fachkundigen Personen. Der Kragenknopf am Stehkragen muss abgetrennt werden, anstatt diesem muss ein weiteres Knopfloch genäht werden (gegenüber dem vorhandenen). Und ebenso bedarf es auf der Rückseite des Kragens, also im Nacken, genau mittig einem weiteren Knopfloch. Damit ist dann auch das Hemd angepasst und kann samt Kragen sogleich anprobiert werden.

Unsere Konfiguration: Befeni Maßhemd in EasyWhite mit Stehkragen (Nummer 4). Dazu der Umlegekragen DUBLIN und Kragenknöpfe von Bracksiek Hemmelskamp. 

Quellenangaben: wissen.de
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