Österreichische Mördergeschichten – Der Mädchenmörder Wolfgang O.

Wolfgang Ott, Ketten an den Füßen
Photo: PublicDomainPictures, Pixabay;

Wolfgang Ott ist ein pathologischer Narzisst, der unter schweren Angstzuständen leidet, so berichtete einst ein Psychotherapeut und Graphologe. Schon mit 10 Jahren war Wolfgang Ott in der Schule gewalttätig geworden und musste daher früh in eine Kinderpsychiatrie. Als 15-jähriger Junge hatte er seine ersten Bekanntschaften mit Mädchen gemacht und überfiel kurz darauf auch schon eine Mitschülerin. Das Verfahren am Jugendgerichtshof wegen des Übergriffs auf das Mädchen wurde jedoch eingestellt. Nur ein Jahr später stand er abermals vor Gericht, diesmal wegen Körperverletzung und Erpressung in mehreren Fällen. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. 

Von Bekannten und Nachbarn wurde Wolfgang Ott als netter und freundlicher Mann beschrieben. Er soll nie aggressiv gewesen sein und auch in seinem Beruf als Filmemacher lief es gut. Er drehte Dokumentationen an der Westküste Australiens, fuhr mit dem Schlauchboot quer durch Alaska und drehte weitere Filme in Borneo und auf den Malediven. Seine Auftraggeber waren namhafte Fluglinien, der ORF und die Republik Österreich. 

Die erste Entführung gelingt

Wolfgang Ott versuchte bereits zweimal junge Mädchen zu entführen, dies missglückte ihm aber bisher immer. Eines davon war Saskia H., die sich damals aber so zur Wehr setzen konnte, dass Wolfgang Ott von ihr abließ. Bei der damaligen Verhandlung wurde der Täter jedoch freigesprochen. Ein Umstand, den die Familie von Saskia H. bis heute nicht nachvollziehen kann. 

Am 30. Mai 1995 gelang ihm die Entführung der 23-jährigen Bankangestellten Sonja Svec. An diesem Tag verschwand die junge Wienerin aus Wien-Simmering spurlos. Tags darauf fand man ihren Wagen mit Schmuck und Haarbüscheln darin auf der Simmeringer Haide. In den folgenden Tagen wurde zweimal Geld von Sonja Svecs Konto abgehoben. Wolfgang O. hielt Sonja S. insgesamt drei Tage in seinem Haus fest, misshandelte und vergewaltigte sie mehrfach. Danach fuhr er mit ihr in die Steiermark, wo er sie am Ufer der Salza entkleidete und gefesselt im Fluss versenkte. Zur Beschwerung diente ein etwa 10 Kilo schwerer Betonring. Ihre Leiche wurde erst am 26. Juni 1995 unweit des Tatorts geborgen.

Bereits am 10. Juni 1995 entführte Wolfgang Ott sein zweites Opfer, die 19-jährige Maturantin Karin Müller. Sie stammte aus Bisamberg und machte einen Paddelausflug auf der Salza, um vor ihrer Matura etwas zu entspannen. Sie war mit ihrem Auto vorausgefahren, kam aber nie am vereinbarten Treffpunkt an. Wolfgang Ott vergewaltigte sie mehrfach und erwürgte sie am Ufer der Salza, ehe er sie unweit von Palfau in einem Waldstück verscharrte. Die Leiche von Karin Müller wurde erst zwei Jahre später gefunden.

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Die verhängnisvolle Dritte

Am 13. Juni 1995 entführte er in Perchtoldsdorf die 39-jährige Geschäftsfrau Hannelore F. und hielt sie über zwanzig Stunden in seinem Haus in der Hochstraße 7 in Wien Liesing fest. Wolfgang O. erpresste unter Mordandrohung den Code ihrer Bankomatkarte sowie das Losungswort ihres Sparbuches. Dabei vergewaltigte er sein Opfer auch mehrfach und ließ es in der Früh nackt, gefesselt und mit verklebten Augen im Haus zurück. Er hob insgesamt 25.000,- Schilling (1800,- €) von ihrem Konto und dem Sparbuch ab. Dabei wurde er von einer Überwachungskamera gefilmt. 

Zwischenzeitlich gelang es der gepeinigten Frau, sich zu befreien und auf den Balkon zu gelangen. Ihre Hilferufe wurden gehört und bald darauf traf die Polizei am Tatort ein. Als Wolfgang Ott in die Hochstraße zurückkehrt, wird er Zeuge der Befreiungsaktion seines Opfers. Es gelang ihm, unerkannt zu verschwinden.

Dem Täter auf der Spur

Die Beamten durchsuchten sein Haus und fanden Sachen der abgängigen Bankangestellten Sonja Svec. Der Verdacht gegen Wolfgang Ott nahm grauenhafte Formen an. Vom Täter fehlte weiterhin jede Spur. Und obwohl eine Fahndung gegen ihn lief, gelang es dem Mädchenmörder in der Nacht auf den 19. Juni 1995 in sein unbewachtes (!) Haus einzudringen. Er holte sich Geld und Kleidung und setzte seine Flucht fort. Die Fahnder waren entsetzt über diese Panne, die ihnen da passiert war. Wolfgang Otts Spuren ziehen sich quer durch Österreich, sogar bis nach Istrien soll er gefahren sein. 

In der Zwischenzeit wurde eine weitere Entführung bekannt. Die junge Frau Gerda T. wurde bei einer Wanderung im Hochlecken-Gebiet am Attersee entführt. Die Frau stand derart unter Schock, dass sie sich erst einen Tag nach der Entführung ihrem Vater anvertrauen konnte. Auch sie wurde vergewaltigt und erst nach einer rund 600 Kilometer langen Irrfahrt von Ott freigelassen. 

An einem Dienstag entdeckte eine Gendarmeriestreife seinen Wagen auf einem Parkplatz. Durch eine Indiskretion wurde diese Überwachungsaktion in den 16 Uhr-Nachrichten verbreitet. Gegen 17.00 Uhr war durch Zufall eine Motorradstreife im Weißenbachtal unterwegs. Der Beamte Werner Eigruber hielt instinktiv nach dem Gesuchten Ausschau, bis ihm eine Person auf einem Fahrrad verdächtig vorkam. Der Mann gab sich als deutscher Tourist aus, aber sein Dialekt verriet ihn. Eigruber forderte sofort Verstärkung an und Wolfgang Ott ließ sich widerstandslos festnehmen. Am 21. Juni 1995 begeht er einen Selbstmordversuch in seiner Zelle, der aber misslingt. 

Die Suche nach den Opfern

Wolfgang Ott legte bei den Verhören nur Teilgeständnisse ab. Immer wieder änderte er seine Aussagen und viele davon schienen frei erfunden. Für die Beamten war dies eine “harte Nuß”. Endlich am 26. Juni 1995 wurde die Leiche von Sonja Svec beim Zusammenfluss der Salza und Enns bei Krippau gefunden. Als der Entführer und Mörder mit dem Sachverhalt konfrontiert wurde, verweigerte er die Aussage. Von Mord wollte Wolfgang Ott nichts wissen. Redselig wurde er nur, wenn es um seine Hobbys wie Paddeln, Rafting und Tauchen ging. Aber er deutete an, dass Sonja ihm bei einer Paddeltour “aus dem Boot gefallen sei”. Weiterhin schwört Wolfgang Ott darauf, nichts mit dem Mord an Karin Müller zu tun gehabt zu haben. Von Karin Müller fehlt weiterhin jede Spur. 

Die Anklage

Im Juli 1996 war die Anklageschrift fertig. Der Filmemacher wird wegen des Mordes an Sonja Svec angeklagt. Obwohl Gutachten von mehreren Gerichtsmedizinern aussagen, dass die Beweise zu 99,8% von der vermissten Schülerin Karin Müller stammen, wird diese mit keinem Wort erwähnt. Solange keine Leiche von Karin Müller gefunden wird, kann Wolfgang Ott nur wegen des Mordes an Sonja Svec verurteilt werden. Gerichtliche Sachverständige schätzen den Täter als “hochgradig abnorm” aber “zurechnungsfähig” ein. 

Am 30. September 1996 begann die Verhandlung gegen den Mädchenmörder Wolfgang Ott. Am 3. Oktober fällten die Geschworenen ihr Urteil: lebenslange Haft wegen Mordes an Sonja Svec und zweier Vergewaltigungen. Außerdem wurde erwirkt, dass Wolfgang Ott in eine Strafanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen wird. Eigentlich sollte er nach dieser Anklage in die in Frage kommenden Anstalten Mittersteig, Göllersdorf oder Sonnberg kommen. Da diese aber zu jenem Zeitpunkt überfüllt waren, wies man ihn nach Graz-Karlau ein. 

Erste Spuren von Karin Müller

Fast zwei Jahre nach dem Verschwinden der Schülerin wurde im Juni 1997 ein skelettierter Kopf im Wald nahe Palfau gefunden. Der Oberförster Anton Reinprecht machte diesen grausigen Fund. Millimetergenau wird der Fundort untersucht, auch Vergleichswerte mit bisherigen Beweisstücken werden angestellt. Das Gericht zog sogar US-Experten des FBI zu Rate. Wolfgang Ott hat zu dem Mord nichts zu sagen. Im Oktober 1998 sollte der zweite Mordprozess gegen Wolfgang Ott starten. 

Wolfgang Ott leugnet die Tat und auch, dass er Karin Müller gekannt habe. Dennoch entschuldigt er sich abschließend bei den Eltern von Karin Müller. Die Geschworenen glaubten ihm nicht und sie stimmten acht mal für schuldig. Das Urteil wurde im Herbst 1999 rechtskräftig. 

Flucht- und Selbstmordversuch

Im Sommer 2004 sorgte der inhaftierte Ex-Filmemacher wieder für Aufsehen. Er unternahm einen Fluchtversuch aus der Justizanstalt Graz-Karlau. Er versteckte sich dabei während seiner Tätigkeit in der Tischlerei in einer Holzkiste und ließ sich von Mithäftlingen auf den LKW laden. Diese sollten die Kiste in das Außenlager Maria Lankowitz fahren. Am Gefängnistor wurde Ott jedoch bei einer Kontrolle des Fahrzeuges ertappt. 

Wolfgang Ott wurde von der Tischlerei abgezogen, alle internen Zuwendungen wurden gestrichen und er verbüßte zusätzlich drei Wochen in Einzelhaft. Später wurde er in die Justizanstalt Stein verlegt. 

Am 24. April 2017 wurde der damals 59-jährige Wolfgang Ott in seinem Haftraum in der Justizanstalt Stein mit Verdacht auf eine Medikamentenüberdosis aufgefunden. Er hat sich rund 20 Schmerzmittelpflaster selbst auf die Haut geklebt und wurde sofort in das Kremser Krankenhaus eingeliefert. Über die genauen Hintergründe dieses Vorfalls wurde nichts bekannt. Berichten zu Folge befand er sich damals im Koma, dies wurde jedoch von offizieller Seite nie bestätigt. Wenige Tage nach dem Vorfall befand sich der Mörder und Vergewaltiger wieder in der Justizanstalt Stein. 

Quellennachweisen: krone.at; news.at; Mord: Die spektakulärsten Mordfälle Österreichs (2005) von  Andreas & Regina Zeppelzauer, [ISBN-13: 978-3853652152];
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2 Kommentare

  1. Es ist schon krass dass die Republik sich diesen Menschen “selbst”gezüchtet hat!! Noch dazu ihm die hervorragende Möglichkeit gab im Zuge von UNIVERSUM als FILMEMACHER rund um den Globus zu reisen??!! Um mit 100%’tiger Sicherheit auch hier unzählige Morde zu verüben.

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