Hitlers Großmutter

Döllersheim
Döllersheim 1909; Foto: Bildarchiv Austria

Um die Abstammung Adolf Hitlers ranken sich bis heute unzählige Gerüchte und Vermutungen. Bis dato ist die genaue Abstammung Hitlers noch nicht ganz geklärt. Hans Frank, Hitlers Anwalt und Generalgouverneur von Polen, verfasste das Manuskript “Im Angesichts des Galgens”, das er 1946 in seiner Zelle im Nürnberger Justizgefängnis schrieb, worin er dem Führer jüdische Vorfahren anhaftete. So soll seine Großmutter, Anna Maria Schickelgruber, als Köchin im jüdischen Haushalt der Frankenbergs nahe bei Graz tätig gewesen sein. Besagter Frankenberg soll eine Liaison mit Anna Maria gehabt haben. Diese Frankenberger These wurde bereits von Historikern und Wissenschaftlern widerlegt. Wer schlussendlich Hitlers Großvater ist, weiss keiner so genau. 

Hans Frank Manuskript
Hans Frank Manuskript, Seite 802

Fakt ist jedoch, dass Hitlers Großmutter, nämlich Anna Maria Schicklgruber, am 15. April 1795 im Haus Nummer 1 in Strones im Waldviertel zur Welt kam. Anna Maria wird jedoch in vielen Texten und Büchern mit ihrer Schwester Maria Anna oder Mariana verwechselt oder fälschlicherweise als Maria Anna niedergeschrieben. Maria Anna ist jedoch die 14 Monate jüngere Schwester, die im selben Haus wie Anna Maria zur Welt kam – dies ist  im Geburtenbuch ersichtlich.

Geburtsbuch Strones
Geburtsbuch Strones

Anna Maria Schicklgruber steht in Zeile zwei, Schwester Mariana wird in Zeile vier angeführt und ist zudem erst im Jahre 1776 zur Welt gekommen. 

Die Geburt von Hitlers Vater

Im Jahre 1837 brachte dann Anna Maria Schicklgruber ihr uneheliches Kind, einen sogenannten “Bånkert”, in Strones im Haus Numero 13 zur Welt. Im Geburtenbuch zu Döllersheim steht geschrieben: “… am 1. July um ½ 11 Uhr Mittags … “ wurde der Bub dann auf den Namen Aloys getauft. Die Orte Strones, oder auch Stronnes, Döllersheim und Klein Motten unterlagen seinerzeit einer Pfarrei, weshalb man diese Aufzeichnungen auch in verschiedenen Geburten, Trauungs- und Sterbebüchern findet. Der Vater wurde damals nicht verzeichnet und wie eingangs erwähnt gibt es dazu eine Vielzahl an Theorien. Eine davon ist die von Autorin Ilse Krumpöck, die in ihrem biografischen Roman “Hitlers Großmutter” eine ganz eigene Theorie verfolgt, an die sie selbst aber ganz stark glaubt. 

So soll Hitlers Oma als Köchin im Waldviertel tätig gewesen sein und  so manchen Adel gut bekocht haben. Sie war auf Schloss Waldreichs, auf Schloss Greillenstein, Schloss Wetzlas und Schloss Kirchberg am Walde. Und auf Schloss Wetzlas soll es passiert sein. Das Schloss war im Familienbesitz der jüdischen Adelsfamilie Pereira-Arnstein. Als Vater Heinrich verstarb, übernahm sein Sohn Adolf Freiherr von Pereira-Arnstein das Zepter. Dieser fand Wohlgefallen an der Köchin Anna Maria und verbrachte vermutlich einige intime Stunden mit dieser. So soll also Aloys Schicklgruber gezeugt worden sein. Etwas später trennte sich das Haus Pereira-Arnstein dann von ihrer Köchin. Auf Gebitt des Grafen von Kuefstein, der dringend eine Köchin für seinen König Karl X. suchte, gab Adolf Freiherr die Anna Maria frei und schickte sie zum König. 

So zog es Anna Maria Schicklgruber, mittlerweile schon guter Hoffnung, weit in die Waldmark auf Schloss Kirchberg im Walde. Doch schon bald erkrankte der König schwer und fast die ganze Dienerschaft wurde entlassen. So blieb Anna nur der Weg zurück zu ihren Eltern nach Strones, wo sie wenig später auch ihren Buben gebar.

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Der Ehemann Georg Hiedler

In ihrem Heimatort traf sie dann auf einen gewissen Georg Hiedler, den sie schon zuvor auf Schloss Waldreichs kennengelernt hatte. Georg Hiedler war ein Müllergesell aus Spital bei Weitra. Er zog später in das Vaterhaus von Anna Maria nach Strones. Damit wohl der kleine Aloys einen Vater hatte, heiratete Anna Maria den Georg Hiedler alsbald. Aufgrund der damals großen Armut und um den Jungen irgend möglich durchzubringen, nahm Anna Maria Schicklgruber wieder eine Stelle als Köchin in Schloss Allentsteig an. Schon bald verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand und man kündigte ihr daraufhin die Stelle. Dem damals 10 jährigen Aloys erzählte man nichts von seiner schwerkranken Mutter. Anna Maria Schicklgruber starb am 7. Jänner 1847 im Alter von 50 Jahren in Klein Motten. Im Sterbebuch verzeichnete der Pfarrer Oppolzer als Todesursache folgendes: “Auszerung infolge einer Brustwassersucht.”

Georg Hiedler, der Aloys zu seinen Lebzeiten nicht als seinen Sohn anerkannte, schickte den Buben im Alter von 14 Jahren nach Weitra, um ihn dort als Lehrbub an den Schuhmachermeister Anton Ledermüller zu verdingen. Nach seiner Lehre kam Aloys zum Militär und meldete sich dann bei der Finanz. Der ehrgeizige junge Mann wurde später Unteroffizier und nachfolgend Finanzwach-Oberaufseher. Als Aloys 20 Jahre alt war, verstarb dann sein Ziehvater Georg Hiedler mit 65 Jahren. Aloys war nun Vollwaise.

Wie aus Schicklgruber Hitler wurde

Aloys fand schon bald ein Mädchen, nämlich die Anna Glasl, die er schon alsbald zu seinem Weib nahm. Nun, als Vollwaise und ohne leiblichen Vater war es gesellschaftlich sehr schwierig. Auch eine katholische Heirat war nicht so einfach möglich. So soll Aloys mit dem Notar Penkner eingefädelt haben, mit drei Zeugen gemeinsam ein Schriftstück aufzusetzen, in dem Georg Hiedler Aloys als seinen Sohn anerkannte. Auf dem Papier steht folgendes niedergeschrieben:

“… dass der am 5./6. Jänner 1857 … verstorbene … Georg Hiedler in ihrer Gegenwart und zu ihnen wiederholt vor seinem Tod erklärte, seinen von ihm … mit seinem nachmaligen Eheweibe der damals ledigen Bauerntochter M. A. Schicklgruber erzeugten Sohn Aloys … als seinen Sohn und vollberechtigten leiblichen Erben seines Namens sowohl als gesamten Habe zu wissen und in aller Form rechtens zu legitimieren.”

Drei Gulden soll dieses Schriftstück gekostet haben, womit Aloys von nun an Alois Hitler hieß. Warum es nicht Hiedler oder Hüttler hieß, sondern ausgerechnet zum Namen Hitler kam, konnte niemals nachvollzogen werden. Vermutlich handelte sich um einen Schreibfehler, damals nahm man es mit den Schreibweisen von Namen und Orten nicht sonderlich genau. Im Notariats-Repertorium ist jedenfalls Alois Hitler nachzulesen. 

Klara Pölzl, Hitlers Mutter, wurde dann Alois dritte Frau. Sie hatte er schon zuvor in Weitra kennengelernt, als sie in seinem Hause als Dienstmädchen arbeitete. Als Klara schon mit Adolf schwanger war, wurde Alois Hitler nach Passau in Bayern versetzt und so zog die Familie nach Braunau. Dort kam am 20 April 1889 Adolf Hitler zur Welt.

Ahnenforschung im 3. Reich

Adolf Hitler wurde von seinem Anwalt Hans Frank der jüdischen Abstammung beschuldigt. Auch sollte er aus bäuerlichen Verhältnissen abstammen und das machte auch andere Personen, wie beispielsweise Heinrich Himmler, stutzig. So begannen die Nazis während des Zweiten Weltkrieges mit intensiver Ahnenforschung ihres Führers Adolf Hitler. Adolf Hitler ließ deshalb auch alle Spuren seiner Vergangenheit auslöschen. So wurden die Orte Stronnes, Döllersheim und Klein Motten ausradiert. Dieses Gebiet kennen wir heute als Truppenübungsplatz Allentsteig. Die Ruinen von Döllersheim können aber heute noch besichtigt werden, zu finden sind noch unzählige Häuserruinen und der alte Friedhof. 

Die Nazis fanden Erzählungen zufolge auch einen alten bemalten Bauernschrank im Haus Nr. 13, welcher der Anna Maria Schicklgruber gehört haben soll. Solch wertvoller Bauernschrank sollte bestätigen, dass Adolf Hitler aus sehr gut situiertem Hause kam, denn so etwas konnte sich der damalige kleine Bauer nicht leisten. Allerdings war das Elternhaus der Anna Maria das Haus Nr. 1. Das Haus Numero 13 gehörte seinerzeit dem damaligen Bürgermeister Trummenschlager. Jedenfalls sollte der Tischlermeister Raffloer aus Gars am Kamp den Nazis Auskunft über diesen Kasten geben. In seinem ellenlangen Bericht schrieb er folgende Worte:

“Viele ähnliche Möbelstücke sind aus dieser Zeit nicht mit dieser Sorgfalt gemacht wie dieser Schrank. Auch das Schloss ist noch Original Handarbeit. …

“Gars am Kamp am 21. Mai 1939.
Heil Hitler! Heinrich Raffloer.

Der Bauernschrank soll sich nun in einer Abstellkammer des Horner Museums befinden.

Jedenfalls ist der biografische Roman von Ilse Krumpöck glaubwürdig, auch wenn die Autorin selbst darauf hinweist, dass davon nur jedes zweite Wort wahr wäre. In ihrem Roman wird eine unglaubliche Geschichte, gespickt mit historisch belegbarem Material und Tatsachen, in einer schlichten österreichischen Dienstbotensprache erzählt. Wir legen Ihnen daher die unterhaltsame und wissenswerte Geschicht von Hitlers Großmutter ans Herz.

Hitler Großmutter von Ilse Krumpöck, Stein Verlag, 2011; [ISBN: 978-3-901392-21-4]
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